Es war sein Turnier: Das kleine Fußballgenie Maradona verzauberte die Fußballwelt und brachte Argentinien den zweiten Titel. Unabhängig davon, ob dabei Gott seine Hände im Spiel hatte oder nicht.
Nach nur 16 Jahren fanden die großen Fußballfesttage wieder in Mexiko statt. Das Land sprang für Kolumbien ein, das kurzfristig wegen Geldmangels die Ausrichtung zurückgab. Und wie 1970 sahen die Mexikaner tollen Sport: Offensive war gefragt, zumal die Fifa aus den beiden letzten WMs gelernt und ab dem Achtelfinale wieder das K.o.-System eingeführt hatte. Immer wieder sprangen die Zuschauer von ihren Plätzen und feierten sich und die Spieler. Die „La ola“-Welle wurde 1986 der WM-Exportschlager und ist heute aus den Arenen der Fußballwelt nicht mehr wegzudenken.
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Die WM des Diego Armando Maradona
Gefeiert wurde bei dieser WM vor allem ein argentinischer Spieler: Der pummelige Supertechniker Diego Armando Maradona war 1986 auf dem Höhepunkt seines Könnens. Noch war er nicht im Drogensumpf untergetaucht, noch ergötzte sich die Öffentlichkeit allein an seiner Märchenkarriere vom bettelarmen Ghettokind zum Weltstar. Mit seinen unnachahmlichen Sololäufen schoss er seine Argentinier mehr oder weniger allein zum zweiten Titel. Im Viertel- und Halbfinale erzielte er alle Treffer. Legendär wurden seine beiden Tore im Viertelfinale gegen England, wobei sein erstes irregulär war. Eine verunglückte, hohe Rückgabe zum englischen Torwart Shilton boxte er mit der Faust ins Tor. Der Schiedsrichter übersah das Handspiel. Maradonas spätere Entschuldigung wurde sprichwörtlich: „Ein bisschen Gottes Hand und ein bisschen Maradonas Kopf“ seien im Spiel gewesen.
Wahrhaft göttlich sein zweites Tor: Noch in der eigenen Hälfte schnappt er sich den Ball, umkurvte die Gegner wie Slalomstangen und spielte anschließend auch noch den Torwart aus. „Ein Wundertor“, schwärmte danach auch der englische Trainer Robson. Damit konnte die deutsche Elf nun wahrlich nicht mithalten und doch standen sie wieder im Finale. Franz Beckenbauer hatte nach eigenen Maßstäben eine ziemliche „Rumpelelf“ ins Rennen geschickt. Klaus Augentaler, Norbert Eder, Hans Peter Briegel, Dieter Hoeneß & Co. versprühten spielerisch nur wenig Glanz. Dazu kamen interne Probleme: Ersatzkeeper Stein nannte Beckenbauer einen „Suppenkaspar“ einer „Gurkentruppe“ und musste nach Hause. Aber es war wie so oft: Mit unbändigem Siegeswillen steigerte sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel, dazu kam das Glück. Nach einem 4:1-Sieg im Elfmeterschießen gegen Mexiko wurde im Halbfinale in einer wahren Abwehrschlacht die Franzosen mit 2:0 niedergerungen.
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Und sogar im Finale gegen Argentinien sah es kurzfristig aus, als ob deutsche Kampfkraft ein fast verlorenes Spiel noch wenden könnte. Wie aus dem Nichts glichen Völler und Rummenigge innerhalb weniger Minuten den 2:0-Vorsprung der Argentinier aus. Doch im Überschwang der Gefühle rannte die Mannschaft blind nach vorne und Burruchaga nutzte den freien Raum kurz vor Schluss zum Siegtreffer. So konnte Maradona – im Finale von Matthäus abgemeldet – doch noch „seinen“ Pokal in den Himmel recken. Auf deutscher Seite war Keeper Toni Schumacher am meisten angefressen. Vor dem.0:1 hatte der bis dahin stärkste deutsche Spieler völlig übermotiviert eine Flanke unterlaufen. „Ich habe gehalten wie ein Arsch“, brachte er später seine Leistung auf den Punkt.
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