Das türkische Hamam ist jahrhundertealte Wellness des Orients. Körper und Seele finden hier Entspannung und Reinigung in einem traumhaften Ambiente. Ein Erlebnis der besonderen Art.
Dichter gelten im besten Fall als Seher. Als der russische Nationaldichter des 19. Jahrhundert Alexander Putschkin 1829 zum ersten Mal ein ihm fremdes türkisches Bad betritt, hatte er noch Bedenken. Ein türkisches Bad? Allerdings, als er „in einen mit Kacheln belegten heißtrockenen Raum“ geführt wurde, begann „eine wohltuende Wärme“, seine Glieder zu durchdringen. Auf der Massagebank bohrten sich „eisharte Finger in mein Fleisch, aber ich fühlte keinen Schmerz„. Ganz im Gegenteil: „Das dabei entstehende überaus wohlige Gefühl ist in Worten nur schwer zu beschreiben.“ Begeistert riet er seinen Landsleuten: „Diese Art der Massage sollten wir auch in unseren russischen Bädern einführen. Alle Liebhaber des Schwitzbades werden diese Neuerung sehr dankbar begrüßen!“
Und er sollte recht behalten. Das Türkische Bad hat heutzutage Einzug auch in unsere Wellnesstempel gehalten und gilt als selbstverständlicher Bestandteil eines jeden Wellness-Mixes, der was von sich hält.
Die drei Stationen des Türkischen Bads
Was ist das Besondere am Türkisches Bad?Im klassischen Türkischen Bad sind auch heute noch drei Stationen vorgesehen.
Zunächst entkleidet sich der Gast in dem „Camekan“, dem Umkleideraum und bereitet sich mit einer reinigenden Dusche auf die feuchte Wärme und Wohligkeit des „Hararet“, des zentralen Heissluftraums, vor. In diesem stark erhitzten Großraum, traditionell mit orientalischem Kuppelgewölbe, finden sich neben heißen Wasserquellen am Rande warme Sitznischen, in denen sich die Badenden schwitzend zu leiser Musik und eingehüllt von orientalischen Düften entspannen können.
Massage als reinigendes Ganzkörper-Peeling
Danach bittet der Bademeister, der „tellak“, in die Mitte zur traditionellen Intensivmassage. Die Massage mitten in dem schweißtreibenden Heißluftraum ist der Höhepunkt eines jeden Badegangs und dient neben der Entkrampfung vor allem der Hautreinigung.Die Massage in der intensiven Wärme öffnet die Hautporen und dringt so tief in die Muskulatur ein. Mit Hilfe eines speziellen Handschuhs aus Ziegenhaar und mit regelmäßigen warmen Wassergüssen werden abgestorbene Hautzellen entfernt und die Durchblutung der Haut verbessert.
Abschließend wird der Gast mit viel Seifenschaum in den siebten Himmel massiert.
Am Ende ist die Haut nicht nur rein, glatt und geschmeidig, sondern der ganze Körper fühlt sich leicht und entspannt an.
Zum Abschluss geht es zum Ruhen in den „Sogukluk“, um sich abzukühlen, die Gedanken schweifen zu lassen und gegebenenfalls einen traditionellen schwarzen Tee gegen den Flüssigkeitsverlust zu trinken. Und vielleicht kann man sich dort auch ein Buch von Alexander Putschkin zu Hand nehmen. Von demjenigen Autor, der das wohlige Gefühl, das einem beim Lesen begleitet, auf jeden Fall nachvollziehen kann.
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