Schweißtreibende Angelegenheit: Fahren mit Jacket und Fliege, marathon-Fotos
Total verrückt: Zum ersten Mal habe ich an einem Faltradrennen teilgenommen. Mit dem Brompton, der kultigen Stilikone aus London. In Jacket und Fliege. Eindrücke vom merkwürdigsten Fahrradrennen der Welt.
Fahrradfahren ist gesund, gerade wenn man Schreibtischtäter ist. Und wenn man wie ich in einer Großstadt wohnt, ist besonders praktisch ein Faltrad, ein Rad, das man auch unter dem Schreibtisch parken kann. Es lässt sich überall schnell mitnehmen, ins Auto oder in die U-Bahn. Zusammengeklappt, ausgeklappt, weiterfahren.
Von einem Freund habe ich mir vor einigen Wochen ein ganz besonderes ausgeliehen, das ich mir (noch) nicht leisten will, aber wirklich ungewöhnlich schick ist: ein Brompton, die stylische Faltikone aus London, von mehreren Medien zuletzt ausführlich besprochen.
Als langjähriger Klassisch-Radler ist es schon ungewöhnlich, mit kleinen Reifen und hohem Radstand durch die Stadt zu fahren. Aber es gibt einem nicht nur ein ganz besonderes Freiheitsgefühl, man kann sich auch wirklich wendig durch den Verkehr schlängeln, und tatsächlich auch richtig schnell fahren.
Welche sportlichen Möglichkeiten in einem Faltrad stecken, das sich selbst für Nicht-Techniker in 15 Sekunden zusammenfalten lässt, konnte ich vor gut einer Woche feststellen: bei der sogenannten Brompton World Championship in Berlin im Rahmen des Velothons, des großen Jedermann-Rennens.
Das Video zum Event
Very british
Eine Sport- und Werbeveranstaltung, die es jedes Jahr in Deutschland gibt, die Community aus allen Herren Länder zusammenbringt und so crazy und schrill ist wie Bromptons Homebase: London.
Denn in dem Brompton-Rennen ist vieles anders als bei einem „normalen“ Radrennen. Hier ist alles an Kleidung erlaubt, nur keine Lycra und Sportbekleidung. Stattdessen ist der Dresscode very british. So tummelten sich viele gut gekleidete Gentlemen und schick herausgeputzte Frauen am Renntag auf der Straße des 17. Juni. Also vor allem Jacket, Shorts und Krawatte, dazu Kniestrümpfen waren bei den Herren, feine Kostüme bei den Damen zu besichtigen.
Dazu gab es reichlich Skurriles: bemalte und geschmückte Helme, Ganzkörperanzüge in Union-Jack-Style und ganzheitlich als Frosch verkleidet. Denn bei dem Rennen wurde nicht nur der Schnellste, sondern auch das originellste Outfit prämiert.
Copyright: Klara Harden, allesklara.com
Brompton – ein kleiner Flitzer
Auch sonst war so einiges anders bei diesem Rennen. So der Start: Hier musste das Brompton erst rennfertig gemacht, sprich: entfaltet werden. Und dann ging es los. Siebenmal den Rundkurs um den Boulevard am Tiergarten, zur Siegessäule hin und zurück. Selbst mit meinen drei Gängen konnte ich richtig Speed geben. Und es hat ungeheuer Spaß gemacht, über den Asphalt zu flitzen, auch wenn ich am Ende doch näher beim Letzten als beim Ersten war. Der Sieger hat nicht einmal 22 Minuten für die fast 15 km lange Strecke gebraucht und fuhr in der Spitze 50 km/h. Wahnsinn.
Copyright: Klara Harden, allesklara.com
Letztlich war es aber für alle Beteiligten vor allem ein großer Spaß. Und auch für mich wird es wohl nicht das letzte Faltradrennen gewesen sein. Dann vielleicht sogar mit einem eigenem Brompton, wenn der Schreibtisch genug hergibt.
22. Juli 2016 at 9:54
Was es nicht alles gibt. Hab sogar gehört dass es eine richtige Klapprad WM gibt. Stell ich mir sehr witzig vor so ein Faltradrennen 😀