Vom Fleckenteppich des riesigen Heiligen Römischen Reichs zum wiedervereinigten Deutschland, von der Kiewer Rus bis zum heutigen Russland, vom byzantinischen Kaiserreich übers Osmanische Reich bis zur heutigen Kleinstaaterei auf dem Balkan: Eine rasante Zeitreise durch 1000 Jahre Europa zeigt, wie bunt unser Kontinent immer war. Europa als offener Prozess.
1000 Jahre europäische Geschichte im Schnelldurchgang,
Mit Ungenauigkeiten im Detail, dafür mit einem faszinierenden Sinn für den Blick auf das Ganze zeigt ein dreiminütiges Video 1000 Jahre europäische Geschichte im Zeitraffer. Ein Schnelldurchlauf durch eine Geschichte dauernden territorialen Wandels – und immenser Vielfalt.
Wir sehen das Jahr 1140. Das Abendland ist für heutige Augen nicht wieder zu erkennen. Gut 300 Jahren nach der feierlichen Kaiserkrönung Karl des Großen ist es mit der vermeintlich herrlichen Einigkeit des Abendlands längst wieder vorbei. Araber und Berber hatten das westgotische Reich zerstört und fast die gesamte Iberische Halbinsel komplett erobert. Nördlich davon lässt allein das relativ homogene Frankreich als katholische Keimzelle Europas den späteren Nationalstaat erahnen. Das Heilige Römische Reich reicht bis weit nach Italien und beherbergt unzählige selbständige Klein- und Großfürstentümer, freie Städte und mächtige Bischofssitze. Im Osten sind die Ungarn und die Kiewer Rus die machtpolitischen Großspieler, während im Südosten noch das Byzantinische Kaiserreich erstrahlte.
Wir sehen das Jahr 1648: Der Dreißigjährige Krieg, der als Religionskrieg in Europa begann und dann zu einem Machtkampf der europäischen Fürsten- und Königshaus ausartete, der Religion nur vorschob, hat insbesondere in Mitteleuropa, auf dem deutschen Boden würde man heute sagen, schrecklich gewütet. Während mit Spanien, England und vor allem Frankreich starke, zentralistische Nationalstaaten entstanden, ist ein Staat Deutschland weiter weg denn je. Im Osten sind mit dem polnischen Königsreich und vor allem dem russischen Zarenreich zwei große Spieler erwachsen, während im Südwesten das Osmanische Reich noch in höchster Blüte stand. Im Laufe der nächsten knapp 200 Jahren verschwindet dann Polen teilweise ganz von der Landkarte. Es wird zum Spielball zwischen Preußen und Russland.
Wir sehen das Jahr 1941: Die deutsche Expansion hat fast den gesamten Kontinent in Nazibraun getunkt. Nur der Süden und die Balkanstaaten sind formell unabhängig geblieben, wenn auch die meisten Staaten in irgendeiner Form mehr oder weniger von Deutschland abhängig sind und unter dem Joch des Hakenkreuzes leiden. Im Osten der sowjetische Machtmonolith, der zusammen mit der britischen Insel und der Hilfe aus Übersee schließlich das tausendjährige Reich zerstört und Deutschland vollständig kapitulieren lässt. Auf der Konferenz von Jalta 1945 wurde Europa zwischen den neuen Großmächten USA und Sowjetunion aufgeteilt.
Die Nachkriegsordnung endete erst 1989/1991 mit dem Zusammenbruch des sowjetischen Machtimperiums. Deutschland fand seine nationalstaatlichen Grenzen im Einverständnis mit seinen Nachbarn. Europa wurde wieder frei. Die Geschichte bleibt, wie sie immer war: offen.
Schreibe einen Kommentar